1990 verschwand ein deutscher Staat, dessen Arbeiter- und Bauernsöhne, behütet vom ‚antiimperialistischem Schutzwall‘ nach Frieden und Fortschritt strebten. Tadellos gescheitelte Jünglinge, Mädchen in blauer Bluse, Vorstreiter und Visionäre einer glückseligen Weltjugend. Gütige Mutter die Partei …
… doch die Alte wurde hässlich. Die Söhne dagegen flügge: Jeans, Tramper, Parka, lange Loden. Später Zotteln ab und Stahlkappengedröhn. Auf ‚Aufbau‘ keinen Bock, sangen sie nonchalant: „Zwei Apfelsinen im Jahr, zum Parteitag Bananen, alle brüllen hurra, der Kommunist ist da!“ Beim Fußball bekam die Kuh so richtig vor´n Kopp – und der Rest auf die Fresse. In Berlin, Dresden, in Halle, Jena, Leipzig, Magdeburg, Rostock … Hinter der Mauer raste der Mob.
„Wir waren rechts, links, Punk, Hippie, Skinhead. Wir waren direkt und provozierend, lieb und böse, verliebt oder besoffen.“
In STADIONPARTISANEN kommen jene zu Wort, für die ihr Fußballverein Heimat war. Nicht die DäDÄeR samt SED und deren Komplettprogramm von der Wiege bis zur Bahre. Fans und Rowdys berichten: Oberliga, Auswärtsfahrten, Europacup, Mode, Schlägereien, Suff und Mädchen. Leidenschaft und Krawall. Aberwitz und Politik. Romantik und Assiparagraph. Hingabe und Knast.
Die komplett überarbeitete und stark erweiterte Neuauflage mit 377 neuen Fotos und Dokumenten des MfS (Archiv BStU) gibt einen einmaligen Einblick in die DDR-Fankultur. Neben rasanten PARTISANENberichten schildern einstige Funktionäre, Journalisten und Mitarbeiter des MfS ihre Erinnerungen. Sport frei!